Pressespiegel
     
     
  
„Made in Hongkong”
 

Wang Fu im OP Nord

Wie ein Wasserfall stürzt der blaue Teppich von der Decke in den Raum. Unten auf dem Fußboden, wo der textile Fluss zur Ruhe kommt, liegt auf zwei Holzpaletten ein seltsames Gebilde, das an die aufgeknackte Schale einer Riesenwalnuss denken lässt. Doch die entkernte Gipshülle ist das Überbleibsel einer bildhauerischen Gussform, im Innern sehen wir noch den Negativabdruck der Skulptur: ein verkapptes Selbstporträt des Künstlers in Buddha-Pose. Der gebürtige Chinese Wang Fu begreift sein Schaffen, das sich in Malerei und Plastik ebenso wie in Rauminstallationen artikuliert, als Schaltstelle westlicher wie fernöstlicher Einflüsse. Im Nord-OP addiert der Stuttgarter Schüler von K. R. H. Sonderborg nun Fundstücke aus beiden Kultur- kreisen zu hinterlistigen Materialpoesien, die unsere folkloristischen Erwartungen in die Sackgasse locken. Der Pantoffel etwa, der einer Geisha gehören könnte, wird durch eine Stange mit gelbem Wimpel in eine Art Autoscooter verwandelt.
Auf einem Billardtisch arrangiert der international ausstellungserprobte Künstler ein bös-ironisches Schlachtengemälde aus ratternden Spielzeugpanzern, Plastiksoldaten und elektronischen Musikkugeln. Hier verliert die Kinderzimmerwelt ihre Unschuld. Keine Weisheiten des Konfuzius, nur noch Ästhetik made in Hongkong.

lei
Stuttgarter Zeitung, 18.03.2005
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

 
     
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